Selten, süß und mit einer zarten bitteren Note präsentiert sich der König aller Zichoriengewächse Feinschmeckern und Kennern. Und fürwahr, der Geschmack, der sich hier offenbart ist so unvergleichlich gut, dass man geneigt ist, Radicchio Tardivo in allen möglichen Variationen auszuprobieren. Aber der Preis, werden jetzt viele stöhnen. Der ist gerechtfertigt, denn hinter Radicchio Tardive steht die Kultivierung eines Gemüses, das nicht so einfach auf dem Feld wächst.
Artesisches Quellwasser und Dunkelheit für Radicchio Tardivo
Treviso ist von artesischem Quellwasser geradezu unterspült. Selbst der Fluss Sile, der in die Adria mündet, kommt hier nicht aus den nahen Alpen, sondern direkt aus der Erde. Dieses hervorragende Wasser, das mit 12-14 Grad aus den Quellen sprudelt, ermöglicht die Produktion des Königs aller Zichoriengewächse: des „Radicchio rosso tardivo di Treviso“, wie er mit vollem Namen heißt. Im Veneto wird dieses seidig-zarte Gewächs geradezu kultisch verehrt.
Komplexe und arbeitsintensive Anbaumethode
Die Pflanzen werden im Sommer nach der Getreideernte ausgesetzt. Bis zum Spätherbst reifen sie zu großen Pflanzen mit dicken, eher schlappen Blättern und rübenartigen Wurzeln heran. In diesem komplett ausgewachsenen und schon welken Zustand sind die Pflanzen ungenießbar, aber genau da werden sie samt der Wurzel geerntet und zu Bündeln von ein paar Stücken zusammengebunden, die in lichtlosen Räumen nebeneinander in große Becken gepackt werden.
Ihre Wurzeln werden dabei von dem frischen und temperierten Quellwasser umspült. Die Pflanzen reagieren mit einem zweiten Wachstumsschub und bilden in ihrer Mitte ein zartes Bündel von neuen Trieben aus. Nach 2–3 Wochen wird dann das zarte Herz herausgeschnitten und die Wurzel geschält. Das Ergebnis ist ein Gemüse, das roh, gedämpft, gebraten oder gegrillt eine unvergleichliche Delikatesse darstellt, die den Geschmack und die vitale Kraft des fernen Frühlings ahnen lässt.
Quelle: Kochgenossen.com
Rezepte, eines besser als das andere
Wir sind Freunde des Einfachen, des Geraden. So haben wir unseren Radicchio Tardivo mit Olivenöl, Thymian und Knoblauch im Backofen zubereitet. Das Rezept findet ihr unter diesem Link … Dazu gab es gerührte Polenta. Ohhhh, das war ein Sonntagessen der Extraklasse.
Rezepttipps von den Kochgenossen (bekanntlich eine sehr gute Adresse) findet ihr unter diesem Link …
Hier geht´s zum Rezept von Frau Ziii …
Spitzenkoch Andreas Kaiblinger empfiehlt Radicchio Tardivo mit Honig und Rotwein, dazu Blauschimmelkäse und Bratkartoffeln. Wohooo, hier geht´s zum Rezept …
“Mundgefühl” empfiehlt Spaghetti mit gebratenen Radicchio Tardivo und Pinienkernen – hier geht´s zum Rezept …